Kirche in Kirch-Göns

Butzbach – Deine Stadtteile: Kirch-Göns und Pohl-Göns

In unserer Reihe “Butzbach, Deine Stadtteile!” fahren wir heute weiter in den Norden von Butzbach: Heute sind Kirch-Göns und Pohl-Göns im Porträt.

Bild: Evangelische Kirchengemeinde Pohl-Göns

Unser Weg führt uns heute in die nördlichsten Butzbacher Stadtteile Kirch-Göns und Pohl-Göns. Die Gönser Mark wurde schon im Jahr 777 urkundlich erwähnt – sie bestand zu dieser Zeit noch aus kleinen Siedlungsflecken, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu geschlossenen Dörfern entwickelten – darunter Kirch-Göns als kirchlichem Mittelpunkt im Hüttenberger Land und Pohl-Göns, dessen historischer Ortsname Palgunsin sich wohl von Pfahl ableitet und auf den nahegelegenen römischen Limes hindeutet. Die Kirch-Gönser Kirche aus dem Jahr 1200 ist ihrem Ursprung nach auch heute noch erhalten. Erstmals erwähnt sind die beiden Dörfer erst in mittelalterlichen Quellen – Kirch-Göns im Jahr 1150 – Pohl-Göns rund 100 Jahre später. Heute haben sie beide jeweils rund 1.450 Einwohner.

Die Orte besaßen schon im Mittelalter eine günstige Verkehrslage – die Nord-Süd-Fernverkehrsachse der sogenannten „Weinstraße“ – aber nicht das alkoholische Getränk ist hier Namenspate sondern der althessische Begriff „wein“ steht für Wagen. Es war also eine Wagenstraße – die Ur-Ur-Ur-Großmutter der heutigen Bundesstraße 3, wenn man so will.

Im Pohl-Gönser Zentrum liegen das Rathaus, die Kirche und das Alte Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute eine Gaststätte untergebracht ist.

Und, kennen Sie den Kirch-Gönser Flughafen? Nein, kein Scherz – in den 30er Jahren errichtete die Luftwaffe einen Stützpunkt oberhalb des Dorfes, der im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern bombardiert und zerstört wurde. Diese errichteten auf dem Areal die Ayers-Kaserne – benannt nach dem britischen Sergeant Loval Earl Ayers, der im Krieg ums Leben gekommen war. Die Amerikaner prägten das Dorfleben in Kirch-Göns für mehr als vier Jahrzehnte. Heute hat das Speditionsunternehmen Bork sein Logistikzentrum auf dem Areal errichtet, das 1997 von den Amerikanern aufgegeben worden war.

Rivalitäten zwischen den Dörfern bestimmten seit alters her das Verhältnis zwischen Pohl-Göns und Kirch-Göns. Heute ist es ruhiger geworden und die Dörfer sind nicht nur räumlich zusammengewachsen. Symbolisch dafür steht die gemeinsam genutzte Mehrzweckhalle auf der Ortsgrenze und auch die Evangelischen Kirchengemeinden sind zu einer Gemeinde verschmolzen. Wenn also heute die Kirch-Gönser als Debbewerfer bezeichnet werden, weil sie nach einem verlorenen Wettstreit mal einen Sangespokal weggeschmissen haben sollen, dann geschieht das nur noch im Spaß. Genauso wie die Pohl-Gönser „Gaaste“ heute keine Ziegen mehr halten, wie es der Spitzname eigentlich nahelegt. Unter Freunden neckt man sich halt gerne.

Marco Pfeiffer

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